Laureen Adamski

20.03.2024

Lesezeit: 7 Minuten

Amazon Gebühren steigen unaufhaltsam

Das Dilemma der Amazon-Verkäufer

Amazon hat sich als dominanter Online-Marktplatz etabliert, der sowohl eine Vielzahl von Verkäufern als auch Konsumenten anzieht. Als Experten für Online-Marktplätze beobachten wir kontinuierlich die sich wandelnde Landschaft dieser digitalen Handelsplattformen. Amazon bietet Dutzende von Dienstleistungen an, die Verkäufern Wachstum versprechen. Auch wenn Amazon diese Services als freiwillige Optionen darstellt, hat die von Amazon geschaffene Umgebung sie praktisch unverzichtbar gemacht. Es ist essenziell, diese Gebühren als Teil des Geschäfts zu verstehen und strategisch zu managen, anstatt sie als bloße Hürde zu sehen.

Gebührenänderung bei Amazon

In der Welt des Online-Handels ist eine konstante Evolution der Gebührenstrukturen nichts Neues, doch die jüngsten Änderungen bei Amazon haben bei den Verkäufern für besondere Aufmerksamkeit gesorgt. Diese Neuerungen bei den Gebühren sind mehr als nur kleine Anpassungen – sie sind ein Weckruf für alle, die auf der Plattform tätig sind.

Beginnen wir mit den ‚inbound placement fees‘, die eingeführt wurden, um die Logistik innerhalb des weitverzweigten Amazon-Netzwerks zu optimieren. Verkäufer, die ihre Ware nicht auf vorgeschriebene Weise an verschiedene Verteilzentren senden, sehen sich nun zusätzlichen Kosten gegenüber. Diese Änderung mag auf den ersten Blick als eine Maßnahme zur Effizienzsteigerung erscheinen, stellt aber gerade für kleinere Händler eine erhebliche Hürde dar.

Ein weiterer Punkt, der für Diskussionen sorgt, ist die geplante Gebühr für das Halten von zu geringen Lagerbeständen. Diese Neuerung bedeutet, dass Verkäufer nicht nur dafür bestraft werden, wenn sie zu viel Lagerbestand haben, sondern jetzt auch dafür, wenn sie zu wenig vorhalten. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Verkäufer zu einer präziseren Lagerbestandsplanung zu bewegen, um die von Amazon gewünschten schnellen Lieferzeiten zu unterstützen. Doch für Verkäufer bedeutet dies, dass sie ihre Lagerbestände akribisch verwalten müssen, um nicht von den neuen Gebühren betroffen zu sein. Das Dilemma zwischen Überbestand und Lagerknappheit wird zu einem ständigen Balanceakt.

Neben diesen spezifischen Gebühren müssen Verkäufer auch die steigenden Kosten für das FBA-Programm im Auge behalten. Diese Kosten werden nicht nur durch die Lagerung und den Versand getrieben, sondern auch durch zusätzliche Dienstleistungen, die zur Aufrechterhaltung des Prime-Status erforderlich sind. Es entsteht ein komplexes Gebührengeflecht, das es erfordert, dass Verkäufer ständig auf dem Laufenden bleiben und ihre Geschäftsstrategien entsprechend anpassen.

Diese neuen Gebühren sind ein kritischer Faktor im Amazon-Ökosystem und haben direkte Auswirkungen auf die Rentabilität der Händler. Es ist unerlässlich, dass Verkäufer diese Gebühren vollständig verstehen und in ihre Preisgestaltung und Lagerhaltungsstrategien einbeziehen. Denn nur durch ein gründliches Verständnis dieser Kosten können sie fundierte Entscheidungen treffen, die ihre Gewinnmargen schützen und ihr langfristiges Bestehen auf dem Marktplatz sichern

Eine Chance zur Optimierung

Die Gebührenstruktur bei Amazon entwickelt sich ständig weiter, was Verkäufern die Möglichkeit bietet, ihre Geschäftsstrategien entsprechend anzupassen. Ob es sich um „inbound placement fees“ handelt, die die Logistik optimieren sollen, oder um Gebühren für das Halten von zu geringen Lagerbeständen – jede Änderung kann als Anlass genommen werden, die Effizienz zu überprüfen und zu verbessern.

Kostenspirale für Verkäufer

Verkäufer auf Amazon sehen sich mit einer sich stetig verschärfenden Kostensituation konfrontiert. Die Gründe dafür sind vielschichtig und reichen von den fundamentalen Veränderungen in der globalen Wirtschaft bis hin zu strategischen Entscheidungen des Online-Riesen selbst.

Dieses Gebührennetz wird noch dichter, wenn man die indirekten Kosten betrachtet, die durch die Notwendigkeit entstehen, in Werbung zu investieren. Um in der Flut der Angebote nicht unterzugehen, müssen Verkäufer beträchtliche Summen in die Sichtbarkeit ihrer Produkte investieren. Die Werbekosten auf Amazon können schnell eskalieren, vor allem in umkämpften Produktkategorien. Damit nicht genug, erschwert die Transparenz der Preise auf der Plattform eine einfache Preiserhöhung, um diese zusätzlichen Kosten zu kompensieren.

Die Kombination aus steigenden direkten und indirekten Kosten bildet eine Kostenspirale, die besonders kleinere Verkäufer in Bedrängnis bringt. Während große Verkäufer und Marken oft die Mittel haben, um Skaleneffekte zu erzielen und ihre Kosten zu optimieren, kämpfen kleinere Anbieter mit geringeren Margen und weniger Verhandlungsmacht gegenüber Lieferanten und Logistikdienstleistern. Der stetige Druck, wettbewerbsfähig zu bleiben, während die Ausgaben steigen, zwingt viele Verkäufer, ihre Geschäftsmodelle ständig zu überdenken und nach effizienteren Methoden zu suchen, um auf dem größten Online-Marktplatz der Welt zu überleben.

Fulfillment by Amazon (FBA): Fluch oder Segen?

Das FBA-Programm, das lange vor der Einführung von Werbediensten ins Leben gerufen wurde, veränderte den Marktplatz grundlegend. Produkte, die über FBA versendet werden, genießen eine höhere Sichtbarkeit und auch das so genannte „Buy Box“-Privileg.

Das „Buy Box“-Privileg auf Amazon bezieht sich auf die bevorzugte Position, die ein Angebot auf der Produktseite erhält. Wenn ein Kunde auf den „Jetzt kaufen“ oder „In den Einkaufswagen“ Knopf klickt, wird das Produkt des Verkäufers, der die Buy Box gewonnen hat, in den Einkaufswagen gelegt. Um diese Position zu erhalten, müssen Verkäufer verschiedene Kriterien erfüllen. FBA-Verkäufer haben häufig einen Vorteil im Wettbewerb um die Buy Box, da sie durch das FBA-Programm eine schnelle Lieferung, Kundenservice und Rücknahmeabwicklung direkt durch Amazon gewährleisten. Diese Faktoren erhöhen die Leistungsmetriken des Verkäufers, was wiederum die Chancen erhöht, die begehrte Buy Box zu gewinnen und somit mehr Verkäufe zu erzielen, da die Mehrheit der Kunden über diese prominente Schaltfläche kauft.

Ein enormer Anteil der Verkäufer, insbesondere internationale, nutzen FBA, was ihre Produkte für Prime-Kunden verfügbar macht. FBA wurde von einer Option zu einer Notwendigkeit für den Markterfolg auf Amazon.

Die Unvermeidbarkeit der Amazon-Dienste

Es beginnt mit der Werbung, einem Werkzeug, das Verkäufern eine Möglichkeit bietet, an die Spitze der Suchergebnisse zu gelangen, ohne organisch dort hinzukommen. Früher waren Suchergebnisse zwar unvollkommen, aber dennoch ein Spiegelbild der Produktqualität und des Kundennutzens. Heute jedoch ist Werbung auf Amazon unverzichtbar, da ein Großteil der obersten Suchergebnisse durch bezahlte Anzeigen belegt wird. Dieses einst als optional geltende Service ist nun quasi obligatorisch für Verkaufserfolg.

Gebührenversprechen versus Realität

Amazon behauptet, viele Verkäufer würden durch die Anpassungen weniger Gebühren zahlen. Dennoch zeigen Studien und Daten, dass die Gebühren im Verhältnis zum Umsatz für Verkäufer jedes Jahr steigen. Die Vielfalt der Gebühren frisst einen bedeutenden Anteil des Umsatzes weg, was private Label-Verkäufer besonders hart trifft. Sie sehen sich mit einer Gebührenbelastung von 50-60% ihres Umsatzes konfrontiert.

Die Bedeutung eines erfahrenen Partners

In diesem dynamischen Umfeld ist es wichtiger denn je, sich einen Partner wie amz.mala an die Seite zu holen, der nicht nur alle Kosten und Gebühren im Voraus kennt, sondern auch weiß, wie Werbekampagnen so ausgespielt werden, dass sie möglichst profitabel sind. Ein solcher Partner kann den Unterschied ausmachen zwischen dem einfachen Überleben auf dem Marktplatz und dem Erzielen signifikanter Gewinne.

Marktmacht und Verhandlungsspielraum

Amazon besitzt 40% des US-E-Commerce und 80% der Marktplatzanteile. Verkäufer haben oft keine andere Wahl, als sich auf Amazon zu konzentrieren. Ihre Verhandlungsmacht gegenüber der Plattform ist gering, vergleichbar Franchisenehmern, die das Risiko des Unternehmertums tragen, ohne die volle Kontrolle zu genießen.

Verkäufer zwischen Wachstum und Abhängigkeit

Verkäufer auf Amazon sehen sich einerseits mit enormen Wachstumschancen konfrontiert, andererseits aber auch mit einer zunehmenden Abhängigkeit von den Diensten Amazons. Diese Abhängigkeit schränkt ihre Fähigkeit ein, sich gegen die stetigen Gebührenerhöhungen zu wehren oder auf andere Vertriebskanäle auszuweichen. Dadurch werden sie in eine Position gebracht, in der Anpassungen und Akzeptanz der steigenden Kosten unausweichlich scheinen.

Die Reaktion der Regulierungsbehörden

Angesichts der steigenden Gebühren und der zunehmenden Abhängigkeit der Verkäufer von Amazon, rücken auch regulatorische Aspekte in den Fokus. Behörden wie die FTC überprüfen, ob die Praktiken Amazons wettbewerbswidrig sind und ob diese höheren Gebühren Verkäufer dazu zwingen, ihre Preise auch auf anderen Kanälen zu erhöhen.

Fazit

Die steigenden Gebühren bei Amazon sind nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Gelegenheit, das eigene Geschäft effizienter und profitabler zu gestalten. Durch das Verständnis der Gebührenstruktur und die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Partner können Verkäufer die Kontrolle über ihre Kosten behalten und ihre Werbekampagnen optimieren. Dieser strategische Ansatz ermöglicht es Verkäufern, nicht nur in der heutigen Amazon-Landschaft erfolgreich zu sein, sondern sich auch langfristig auf dem Marktplatz zu etablieren.